Erd- oder Feuerbestattung

Einen wesentlichen Einfluss auf die weiteren Wege hat die Entscheidung zwischen Erd- und Feuerbestattung.

Da es bei dieser Entscheidung darum geht, wie mit dem Körper verfahren werden soll, möchten wir Ihnen nahe legen diese Entscheidung für sich selbst im Vorfeld zu treffen und mit ihren nahen Verwandten darüber zu sprechen. Die Erfahrung zeigt, dass die ihnen nahestehenden Menschen sich schwertun, diese Entscheidung für sie zu treffen.

Um die Entscheidung zwischen einer Erd- und einer Feuerbestattung zu treffen sind einige Informationen vielleicht hilfreich.

Die Erdbestattung

Bei der Erdbestattung ist es sicher nicht so, dass die Würmer über den Leichnam herfallen und diesen zerfressen. Vielmehr gibt man den natürlichen Zersetzungsprozessen viele Jahre Zeit und in der Hauptsache sind es die Bakterien, die uns schon zu Lebzeiten besiedelt hatten und Prozesse der eigenen Körperchemie, die nun dazu führen dass nach den Jahren nur noch Knochenfragmente, und zum Teil die Haare zu finden sind.

Wenn die Grabstelle neu belegt wird und noch solche menschlichen Überreste gefunden werden, verbleiben diese in der Grabstelle und werden dort am Boden der neuen Gruft wieder vergraben.

Bei der Erdbestattung bleibt der innere Zusammenhang zwischen Trauerfeier mit dem Sarg, wo sich jeder der Anwesenden noch vorstellen kann, dass darin der Körper des Verstorbenen liegt, dem Gang zum Grab und der Grabstelle selbst erhalten. Auch ist es hier möglich, dass ein größerer Kreis von Freunden und Angehörigen sich nocheinmal vom Toten von Angesicht zu Angesicht verabschieden kann, was oft den Trauerprozess unterstützt.

Die Erdbestattung ist nur auf einem Friedhof möglich, andere Bestattungsformen, wie zum Beispiel im Friedwald sind mit Sarg nicht erlaubt. Es entstehen keine Kosten für die Kremation, dafür benötigt man ein größeres Grab und Sargträger, auf dem Friedhof. Die Grabpflege ist aufwendiger, als bei einem kleinen Urnengrab.

Die Feuerbestattung

Im Krematorium wird nach einer vorgeschriebenen 2. Leichenschau, der Verstorbene im Sarg unter sehr hohen Temperaturen verbrannt. Dies ist ein eher technischer Prozess und hat nichts mit romantischen Vorstellungen über die Leichenverbrennungen mit großen Holzscheiten zu tun wie es beispielsweise in Indien praktiziert wird.

Bei der Entwicklung moderner Kremationstechnologie wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass sich die Aschen von Verstorbenen, die nacheinander kremiert werden, nicht vermischen können. Die Identifikation der Totenasche wird durch einen nummerierten Schamottstein sichergestellt, der in den Sarg gelegt wird und auch nacher in der Aschenkapsel verbleibt.

Bei der Feuerbestattung beschleunigen wir die Auflösung der Körperstrukturen durch Einsatz von Hitze, so dass am Ende des Kremationsprozesses nur noch ausgeglühte Knochenfragmente verbleiben. Im Anschluss daran wird die Asche zerkleinert und ist dann eher wie Sand. Der Sarg verbrennt vollständig. Möglicherweise vorhandene Metallteile, wie zum Beispiel ein künstliches Hüftgelenk oder Beschläge des Sarges werden vor der Zerkleinerung per Hand aussortiert. Möglicherweise vorhandenes Zahngold, das nach der Kremation nur noch in kleinsten Partikeln vorhanden ist, wird in dem von uns genutzten Krematorium nicht mehr separiert, sondern bleibt Teil des Kremationsrückstandes. Es bleiben nur noch die mineralischen Anteile des Körpers übrig, die dann in eine Aschenkapsel gefüllt  werden..

Aus meiner Sicht ist bei der Feuerbestattung die Kremation die eigentliche Bestattung, da mit der Verbrennung jegliche individuelle Ausprägung verloren geht. Die „Asche“ ist nur noch der mineralische Anteil des toten Körpers, alles andere ist dann verbrannt. Oft begleite ich deshalb Familien, die bei der Kremation dabei sein wollen. Die Beisetzung der Urne findet dann meist im größeren Kreis auf dem Friedhof statt, was schon sehr viel abstrakter ist, als mit dem Sarg.

Mit der Urne sind auch andere Beisetzungsformen möglich. Die Kosten sind in Berlin unter dem Strich meist geringfügig niedriger als bei der Erdbestattung.